Erfahrungsbericht des ersten Rettungsversuchs 2021 (Jägerin + Läuferin)
von Marion Ebert
Sonntag 04:00 Uhr → der Wecker klingelt.
Während andere das Wochenende genießen und ausschlafen, machen wir uns auf den Weg ins Revier. Verabredet sind wir mit dem neu gegründeten Verein Tierfinder Rhön bzw. Familie Pfister.
Es war der erste Versuch mit Hilfe einer Drohne ein 10ha großes Kleefeld abzufliegen um nach gesetzten Rehkitzen zu suchen. Der Bauer hatte uns vorbildlich darüber informiert, dass er das Feld am Sonntagabend mähen würde.
Vier Wochen zuvor sind wir zu viert ein Feld in dieser Größe abgelaufen und konnten durch Zufall ein Kitz retten. Die Luzernen waren schon so hoch, dass es unmöglich war, jeden Teil des Feldes gründlich nach gesetzten Rehkitzen abzusuchen.
Da wir durch Andreas Pfister auf den neu gegründeten Verein aufmerksam gemacht wurden, haben wir beschlossen, das Feld als „Testversuch“ zu nutzen.
Aufgeteilt hatten wir uns in zwei Gruppen – drei Läufer auf der Nordseite und zwei Läufer auf der Südseite. Nachdem die Drohne passend eingestellt wurde ging es los. Anfangs war es für das Pilotenteam noch etwas schwer zu erkennen, ob es sich um eine Liegefläche oder ein Kitz handelt – doch plötzlich kam das Signal „Kitz“!
Mit Hilfe der Walkie Talkies wurden wir vom Copiloten zur Liegestelle gelotst. Das Adrenalin stieg von Schritt zu Schritt – natürlich auch mit dem Gedanken „hoffentlich trete ich nicht auf ein Kitz“ – es war höchste Konzentration gefordert.
Vom Copiloten kam dann der Hinweis, hier müsste das Kitz liegen. Und tatsächlich – vom hohen Gras umgeben lag es eingerollt auf dem Boden. Ohne Drohne wäre das Rehkitz nur mit viel Glück gesehen worden.
Wir zogen unsere Handschuhe an und legten das Kitz auf eine 200m entfernte Wiese ab.
Durch die Aktion mit der Drohne konnten wir an diesem Tag 9 Kitze vor dem Mähtod retten. Aus meiner persönlichen Sicht als Jägerin ist es ohne Technik kaum möglich, eine so hohe Quote zu erzielen.
Es war ein sehr spannender und vor allem erfolgreicher Testversuch!